Warum? (Ursachen)

Bei Lernschwierigkeiten, LRS, Dyskalkulie, ADHS, ADS, … sollte zuerst die Frage nach dem „warum“ gestellt werden. Denn nur das Aufspüren der Ursache kann letztendlich zu nachhaltigen Lösungen führen.

Wenn die Ursachen für Herausforderungen und/oder auffälligem Verhalten nicht erkannt werden, dann kann nur an den Symptomen, die sich zeigen angesetzt werden. Das bringt nicht (immer) die beste Lösung.
Viele Ursachen liegen in der frühkindlichen Entwicklung begründet. Eine vollständig durchlaufene Bewegungsentwicklung und gut integrierte frühkindliche Reflexe bilden unter anderem die wichtige Basis für Lernen und persönliche Entwicklung. Sehr entscheidend sind auch die Emotionen beim und die Einstellung des Kindes zum Lernen. Damit Lernen erfolgreich sein kann braucht es die Verknüpfung mit positiven Gefühlen, sonst können Lernblockaden entstehen.

Lernfundament

Lernkompetenz setzt einige Basiskompetenzen voraus, damit Lernen überhaupt möglich ist. Diese Kompetenzen stehen nicht per se von Geburt an zur Verfügung, sie bilden sich nach und nach heraus. Sämtliche Schulleistungen brauchen als Voraussetzung ein harmonisch auf einander abgestimmtes, gut entwickeltes sensomotorisches Körpersystem.

Hinter dem Begriff „Senso-Motorik“ verbirgt sich die Sinnes- und Bewegungsentwicklung. Gerade die ersten Lebensjahre sind wichtig dafür, dass ein Kind ein stabiles Lernfundament entwickelt. Vieles entscheidet sich in diesen Jahren und findet dann seine Fortsetzung im Kindergarten und der Schule.

Mit der Schwangerschaft und Geburt wird der Samen gelegt und die Entwicklung der Basiskompetenzen beginnt. Sicherheit und Bindung sind wesentliche Teile des Lernfundaments sowie ein gut entwickeltes Selbstwertgefühl und positive Emotionen. In einem stabilen Lernfundament sind alle diese Kompetenzen gut angelegt und gewachsen, so dass dann kognitive Leistungen möglich sind und das Kind sein Potenzial entfalten kann.

Frühkindliche Reflexe

Nach der Geburt kann das Baby seine Bewegungen noch nicht bewusst steuern, sondern die sogenannten frühkindlichen Reflexe übernehmen vorerst diese Aufgabe. Es sind automatische, unwillkürliche Bewegungen, die auf einen Reiz folgen; sie werden nicht bewusst und willentlich ausgeführt, sondern vom Hirnstamm gesteuert. Erst nach und nach werden die frühkindlichen Reflexe durch das ständige Wiederholen der Bewegungsmuster langsam abgebaut und durch willentliche, bewusste Bewegungen ersetzt. Dies geschieht normalerweise automatisch und von ganz alleine.

Beispiel: Wird einem Baby, welches gerade ein paar Wochen alt ist, einen Finger in seine kleine Hand gelegt, dann greift es sofort zu und hält den Finger fest. Das ist der Greifreflex: durch einen Reiz – Finger des Erwachsenen – wird automatisch eine unwillkürliche Bewegung – Hand greift zu – ausgelöst. Dies ist einer der frühkindlichen Reflexe.
Normalerweise sollten die Reflexe gemäß einer bestimmten Reihenfolge und einem dafür vorgesehenen Zeitmuster auftreten, sich ausbilden und sich nach einem ausreichenden „Training“, wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben, wieder zurückziehen beziehungsweise integrieren, damit bestimmte Meilensteine in der neurophysiologischen Entwicklung der Kinder erreicht werden können.

Wenn diese natürliche Entwicklung gestört wird oder sich nicht ausreichend vollziehen kann – weil beispielsweise die Bewegungsentwicklung nicht vollständig durchlaufen wurde – wird der Reflex nicht integriert. Dies kann sich später in Lernschwierigkeiten, Konzentrationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten u.a. zeigen.

Lernblockaden

Wenn Lernen Freude macht und Kinder sich mit ihrer natürlichen Neugier die Welt und ihr eigenes Potential erschließen können, dann ist der Weg frei für leichtes, erfolgreiches Lernen. Doch für viele Schüler wird Schule zur Herausforderung und sie verbinden belastende Emotionen mit dem Lernstoff. Dann entstehen Lernblockaden und die Merkfähigkeit ist herabgesetzt.

Auch blockierende Glaubenssätze oder die Erfahrung immer wieder zu scheitern oder ausbleibende Erfolge haben Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl. Außerdem können Entwicklungs- oder in einigen Fällen auch Schocktraumen, die in den Zellen verhaftet sind, das Potenzial der Kinder hemmen.

Ursachen für Lernblockaden gibt es zahlreiche und für jedes Kind sind sie individuell in den Blick zu nehmen.